Beim Meditieren soll absolute Stille herrschen, so die weit verbreitete Meinung. Ohne Musik zu meditieren, scheint also die einzige Option – tatsächlich kann Musik während der Meditation aber eine große Rolle spielen. Hier erfährst du, warum das so ist und welche Art der Meditationsmusik zu Kundalini-Meditation und Co. passen.
Meditation mit oder ohne Musik?
Manche schwören darauf, andere runzeln die Stirn: Meditationsmusik ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Das liegt ganz einfach daran, dass Musik jeden Menschen auf einzigartige Art und Weise anspricht. Es wäre also ziemlich vermessen, pauschal darüber zu urteilen, ob Musik zur Meditation eingesetzt werden darf oder nicht.
Grundsätzlich zielt Meditation darauf ab, die eigenen Gedanken zu verfolgen und bewusst im Augenblick zu leben. Einfach zu akzeptieren, was geschieht und jeden Gemütszustand wahrzunehmen, ist die oberste Maxime. Und genau dabei kann die passende Musik oft entschieden weiterhelfen. Was mit „passend“ gemeint ist, hängt natürlich immer auch von der gewählten Meditationstechnik ab.
Vorteile von Meditationsmusik
Vielleicht bist du jetzt noch nicht ganz überzeugt von musikalischer Untermalung beim Meditieren. Das ist auch völlig legitim, schließlich liest man häufig, dass beim Meditieren jegliche Ablenkungen vermieden werden sollen. Und doch gibt es eine ganze Menge Argumente, die für Meditationsmusik sprechen.
Leichter einsteigen
Alle störenden Geräusche ausblenden: Das ist oft leichter gesagt als getan, vor allem für Meditationsanfänger. Hinzu kommt, dass der völlig stille Raum oder der harmonische Garten, der theoretisch der ideale Ort zum Meditieren wäre, eben nicht jedem zur Verfügung steht. Was also tun in der turbulenten WG oder auch bei der Meditation unterwegs im Zug? Ganz einfach: Mit meditativen Klängen die Umwelt ausblenden.
Wenn du nämlich einmal die für dich passende Musik gefunden hast, kannst du dich ganz auf diese Geräuschkulisse konzentrieren und sie zu deinem Fokuspunkt machen, auf den du deine Gedanken immer wieder zurücklenkst, sobald sie abschweifen. Letztendlich ist das nichts anderes, als wenn du ein Bild oder Mantra als diesen Punkt festlegen würdest.
Musikalische Töne können also schlicht und einfach dabei helfen, in die Meditationspraxis einzutauchen. Vor allem Anfängern fällt es oft leichter, sich auf Musik zu konzentrieren, statt sich in ein abstraktes Gedankenschema zu vertiefen. Hilfreich kann zum Beispiel Meditationsmusik sein, die mit melodischen Gesängen arbeitet. Eine Auswahl haben wir dir auf unserer Gesangs-Playlist zusammengestellt.
Die Stimmung unterstreichen
Musik kann starke Gefühle auslösen und ist immer mit bestimmten Emotionen verbunden. Warum diese Tatsache nicht für die Meditation nutzen? Wenn du die Klänge an deine Stimmung anpasst, kannst du voll in der Innenschau versinken und deinen Geist mit entsprechender Musik beeinflussen.
Ob beruhigende oder aufmunternde Töne: Meditationsmusik ist ein weitläufiges Feld, in dem du mit ein bisschen Ausprobieren bestimmt auch etwas für deine Praxis findest.
Neben Klangschalen-Tönen ohne feste Melodie stehen zum Beispiel beruhigende Naturgeräusche oder Panflötenlieder mit indianischem Anklag.
Austesten gehört hier mit dazu, denn bis man die richtige Musik gefunden hat, kann es etwas dauern. Probiere es doch zum Beispiel einmal mit unserer Instrumental-Playlist!
Das Faszinierende daran: Wir reagieren automatisch auf Musik, ob wir wollen oder nicht. In der Meditation kann sie helfen, die eigenen Gedanken noch intensiver wahrzunehmen und innere Barrieren zu lösen.
Fühle zum Beispiel einfach mal in dich hinein, wie du dich bei einer bestimmten Musik fühlst: Diese Erfahrung machst du in absoluter Stille nicht.
Den Meditationsstil intensivieren
Musik kann darüber hinaus helfen, die Meditationserfahrung noch intensiver zu gestalten. Wenn du beispielsweise beim Meditieren auf Techniken des Visualisierens setzt, kann die Musik helfen, sich den Ort noch besser vorzustellen. Du befindest dich geistig in einem Wald oder am Meer? Wunderbar, für beide Szenarien gibt es reichlich Geräuschuntermalung! Der Grundsatz: Wenn es dir hilft, ist es sinnvoll.
Als zusätzlichen Bonus sorgt Musik für eine intensivere Meditationserfahrung, indem sie für die Ausschüttung von Dopamin sorgt. Dadurch beruhigt sich der Herzschlag und der Blutdruck sinkt, wodurch wiederum der Stresspegel sinkt. Das Ergebnis: Man geht entspannt und beruhigt aus der Meditationssitzung heraus.
Musik zur Meditation: Entspannung garantiert
Nicht jede Meditationsmusik passt zu jedem Stil. Ein Meditationsstil wie Osho Kundalini zum Beispiel besteht zum Teil aus Bewegungsformen wie Schütteln und Tanzen; hier darf die Musik ruhig etwas lebhafter sein. In der zweiten und dritten Phase jedoch wird es bei dieser Art Meditation stiller und der Fokus soll allein auf der Wahrnehmung liegen. Die Kundalini-Meditationsmusik besteht also idealerweise aus 3-4 unterschiedlichen Blöcken, welche die einzelnen Phasen optimal untermalen.
Bei der Mantra-Meditation wiederum soll der Zustand der Bewusstheit über das stetige Wiederholen eines Mantras erreicht werden. Hier können klassische Mantren wie Om in gesungener Form unterstützend wirken. Beispiele dazu findest du auf der oben erwähnten Gesangs-Playlist. Wie du die Mantren in deine Praxis einbindest, bleibt natürlich dir überlassen: Du kannst selbst mitsingen oder die melodischen Wiederholungen zum Fokuspunkt deiner stillen Meditation machen.
Eine feste Anleitung, wie Musik beim Meditieren einzusetzen ist, kann es nicht geben, denn jeder meditiert unterschiedlich. Die individuelle Erfahrung ist einer der Faktoren, die Meditation so besonders machen.
Deshalb wollen wir dir nur einige wenige Grundsätze zur Meditation mit Musik mit auf den Weg geben: Verzichte möglichst auf sehr stimulierenden Gesang, Lieder mit häufigem Rhythmuswechsel und sehr laute Musik – denn ob du dadurch zur Ruhe kommen kannst, ist fraglich. Und jetzt? Musst du nur noch auf Play drücken und schon kann es losgehen mit der Meditation!
Titelbild: © lisovoy – stock.adobe.com