Frisch zu kochen ist für viele eine zeitliche und nervliche Herausforderung im Alltag. Und wenn Du Dich konstitutionsgerecht nach Ayurveda ernähren willst, wirst Du Dir irgendwann unweigerlich die Frage stellen: „Wie nehme ich die Familie und vor allem die Kinder mit an Bord? Schließlich haben alle eine individuelle Dosha-Verteilung. Und überhaupt, wie kriege ich meine Kinder generell dazu, auch nur ansatzweise in der Welt von Ayurveda Fuß zu fassen?“ Allein diese Flut an Fragen ist kontraproduktiv und wird Dich innerlich unweigerlich aus der Ruhe bringen.
Keine Sorge, wenn wir von „Ayurveda für die ganze Familie“ reden, heißt das nicht, dass Du für alle extra kochen musst, sie von Deinem Weg überzeugen musst oder – weil Du keinen Ausweg siehst – Du Dich selbst vom ayurvedischen Lebensstil verabschieden musst. Mit Druck, Zwang oder Stress wirst Du ohnehin nichts erreichen und kaum dazu beitragen, dass Deine Bioenergien in Balance bleiben. Wenn Du Ayurveda für Dich lebst, machst Du auf mehreren Ebenen bereits sehr viel für die ganze Familie.
Zuerst ich, dann meine Familie
Im Ayurveda spielen neben der Ernährung emotionale Komponenten für die Gesundheit eine sehr große Rolle. Wenn Du also Deinem Kind die gesunde ayurvedische Küche „aufzwingst“, wird es sich kaum für Ayurveda begeistern können, sondern eine Aversion dagegen entwickeln. Es gibt eine allgemeine Regel, die die Welt des Ayurveda für Deine Kinder zugänglich macht: Am wichtigsten ist, dass Du selbst mit Deinem Lebensstil und Deiner Ernährung zufrieden bist und den Weg verfolgst, der Dir guttut. Dafür muss Dir der Rest der Familie nicht akribisch folgen. Schon allein, wenn Deine Bioenergien im Gleichgewicht sind, geht es Dir automatisch besser und Du reagierst auch innerhalb der Familie auf Konflikte und Meinungsverschiedenheiten ganz anders, als wenn Du schon aus der Balance bist. Da bringt ein weiterer kleiner Krach Dein Pitta-Dosha wohl komplett aus dem Ruder!
Von dem Bewusstsein, dass Du mit Ayurveda ganz automatisch entwickelst, profitiert Deine Familie auf die eine oder andere Weise automatisch. Mit der Wahl Deiner Ernährung, z. B. beim Einkaufen, wobei Du auf Regionalität und Nachhaltigkeit achtest und Deine Kinder darüber informierst, dass Nahrung mit ihrem Wohlbefinden und ihrer Gesundheit etwas macht. So wachsen sie wiederum in dem Wissen auf, dass z. B. gewisse Nahrungsmittel Heilkräfte haben, die sie beim Gesundwerden unterstützen können, und andere wiederum, die den Gesundheitsprozess blockieren.
Regelmäßig schlafen, essen, Rituale pflegen
Auch geregelte Tagesabläufe und Rituale sind im Ayurveda sehr wichtig. Wenn Du selbst diese Regelmäßigkeit lebst, übertragt sich das automatisch auf die Familie. Ein geregelter Tagesrhythmus schafft Vertrauten und Stabilität im Inneren und das wiederum hilft dabei, die Bioenergien im Gleichgewicht zu halten. Weil der Schlaf im Ayurveda aufgrund des Regenerationsprozesses unglaublich wichtig ist, sollte dieser für die Kinder mit festen Zeiten geregelt sein. Das Schöne daran: Diese Regel gilt für Dich genauso. Also lebst Du Deinem Kind etwas vor, was gut für ihn ist. Auch das Essen sollte zu gleichbleibenden Zeiten zu sich genommen werden. Empfohlen sind drei Hauptmahlzeiten und wenn notwendig zwei kleine Zwischenmahlzeiten. Mindestens eine Mahlzeit sollte auf jeden Fall warm zubereitet sein und das Kind soll auch nur essen, bis es satt ist. Es lernt auf diese Weise auf das intuitiv empfundene Sättigungsgefühl zu vertrauen.
Bewusste Quality Time mit Deiner Familie
Gesunde Rituale, die von allen Familienmitgliedern gepflegt werden, sind schöne Anker, die dem Kind Sicherheit geben. Das können ein paar Stunden ohne Handy sein, ein Familienspaziergang oder auch ein bestimmter Abend in der Woche, der nur der Familie gehört. Ein Tipp wäre auch eine kurze gemeinsame Yoga-Einheit. Siehe hierzu den Blog zu Kinderyoga. Auch eine bewusste Gesprächskultur, in der sich auch mal die Erwachsenen für ihre Ausraster entschuldigen können, oder in der offen über Dinge geredet werden, führt zu einer gesunden Atmosphäre bei.
Natürlich kannst Du die Entwicklung und den Wachstum Deiner Kinder mit ayurvedischer Nahrung ergänzen. In dieser Phase herrscht im Allgemeinen das Kapha-Dosha vor, weshalb die Kinder oft einen Drang nach Süßem verspüren. Mit Nahrungsmitteln wie Karotten, Süßkartoffeln oder auch süßem, reifem Obst kann dieser Drang auf gesunde Weise gestillt werden. Viel wichtiger ist aber, dass die Kinder sich ausgewogen ernähren, alle Nahrungsmittel frisch sind und in entspannter Atmosphäre genossen werden.
Du siehst, es geht nicht unbedingt darum, alle Doshas zu bedienen, sondern darum, was man der Familie mit Ayurveda mitgeben kann, ohne dogmatisch zu werden. In anderen Worten: Ayurveda zu leben, heißt auch, dass es Dir Spaß machen sollte. Denn die Stimmung und Intention, die Du beim Kochen hast, hat einen sehr großen Einfluss auf die Qualität des Essens. Deine Kinder werden Deine Liebe beim Essen schmecken, spüren und für ihr Wohlbefinden aufnehmen. Tipps zu leckeren Rezepten und der ayurvedischen Ernährung findest Du übrigens in unserem Blog.