Unser Darm leistet jeden Tag ganze Arbeit, sodass eine gesunde Darmflora für den gesamten Organismus unverzichtbar ist. Damit schädliche Bakterien und Co. vollständig ausgeschieden werden können, ist eine gelegentliche Reinigung des Darmes sehr zu empfehlen. Warum so eine Darmentgiftung wichtig ist und wie Du eine ayurvedische Darmreinigung zu Hause durchführen kannst, erfährst Du hier.
Warum ist eine Darmreinigung sinnvoll?
Ganze 80 Prozent des Immunsystems werden von unserem Darm gesteuert. Das heißt im Umkehrschluss: Geht es dem Darm nicht gut, äußert sich das früher oder später in einer körperlichen Reaktion. Möglich sind:
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit und schlechter Schlaf
- Verdauungsprobleme
- Magenentzündungen
- Hautunreinheiten oder -krankheiten
- Herz-Kreislauf-Probleme
Sogar Angstzustände und Depressionen können auf Darmbeschwerden zurückzuführen sein. Die Ursache dieser Probleme liegt dann vor allem auf der Innenwand des Dickdarms. In deren Windungen und Ausbuchtungen können sich Bakterien oder Stoffwechselrückstände, im Ayurveda auch Ama genannt, festsetzen. Je mehr dieser „Blockaden“ sich ansammeln, desto schwieriger wird es für den Darm, Deinen Organismus gesund zu halten.
Doch auch, wenn Du keine akuten gesundheitlichen Beschwerden verspürst, ist eine Darmentgiftung ganz sicher nicht sinnlos. Denn eine Darmreinigung und Darmsanierung ermöglicht der Darmwand eine Regeneration. Du wirst sehen: Nach der abgeschlossenen Entschlackung des Darms fühlst Du Dich viel leichter und hast wieder mehr Energie. Kein Wunder – schließlich kann das Agni, Dein Verdauungsfeuer, jetzt wieder ungestört seine Dienste leisten!
Wichtig ist an dieser Stelle übrigens die Abgrenzung der Begriffe Darmreinigung und -sanierung. Eine Darmreinigung meint einen eher kurzfristigen Prozess, den Du mit wenigen Mitteln zu Hause durchführen kannst. Ziel ist es, den Dickdarm zu entgiften, da der Dünndarm sich vergleichsweise schnell selbst reinigen kann.
Bei der Darmsanierung hingegen wendest Du mehrere verschiedene Maßnahmen in Kombination an und machst eine Kur, die mehrere Wochen oder gar Monate dauern kann. Das kann nötig sein, wenn der Darm besonders geschwächt ist und die Beschwerden deutlich spürbar sind. Wir wollen hier aber davon ausgehen, dass Du einfach Deinen Verdauungsorganen etwas Gutes tun willst und deshalb eine Darmreinigung durchführst.
Anleitung: Ayurveda-Darmreinigung zu Hause
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Ayurveda dabei helfen kann, den Darm zu reinigen. Eine davon ist die klassische Ayurveda-Fastenkur. Dabei verzichtest Du weitestgehend auf feste Nahrung, damit der Darm möglichst wenig Arbeit leisten muss und besser regenerieren kann.
Die zweite Möglichkeit ist eine aktive Darmreinigungskur, im Ayurveda Shankprakshalana genannt. Idealerweise hast Du dabei die Anleitung durch einen Ayurveda-Experten, genauso gut kannst Du aber natürlich allein zu Hause tätig werden.
Darmentgiftung: Die Kur mit Yoga und Massagen
Im Wesentlichen besteht die Ayurveda-Darmentgiftungskur aus zwei Elementen: Yoga und Wasser mit Bittersalz. Du trinkst immer abwechselnd ein Glas salziges Wasser und machst eine Reihe von Yogaübungen, welche die Verdauung anregen.
Das funktioniert mit allen Asanas, in denen Du Deine Körpermitte drehst.
Ein Beispiel ist folgende Übung:
• Setze Dich mit aufrechtem Rücken im Schneidersitz hin.
• Lege die Hände locker auf den Knien ab und komme in der Pose an.
• Bringe nun die Fingerspitzen der linken Hand leicht hinter dem Körper auf den Boden und lege die rechte Hand auf das linke Knie.
• Drehe Dich jetzt nach links, sodass Du über die linke Schulter nach hinten schauen kannst.
• Bleibe kurz in dieser Position und wiederhole die Bewegung auf der anderen Seite.
Wenn Du immer abwechselnd etwas von dem Bittersalzwasser trinkst und die Asanas machst, kann die salzige Flüssigkeit vollständig durch den Darm laufen. Gehe nach einem Übungszyklus immer auf die Toilette und wiederhole diese Vorgänge so oft, wie Du Dich damit gut fühlst.
Du kannst außerdem den Verdauungstrakt stimulieren, indem Du die Bauchgegend massierst. Am besten funktioniert diese Taktik, wenn Du sie jeweils morgens und abends für etwa 10 Minuten anwendest. Lege Dich auf den Rücken und winkele die Knie leicht an, damit der Bauch ganz entspannt sein kann. Jetzt kannst Du mit den Fingern einer Hand und mit leichtem Druck im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum massieren.
Darm reinigen durch die richtige Ernährung
Abgesehen von den aktiven Übungen, die Du zur Darmentgiftung anwenden kannst, spielt natürlich auch die Ernährung eine große Rolle bei der Reinigung des Dickdarms. Achte darauf, möglichst basisch und viel Gemüse sowie Hülsenfrüchte zu essen. Basenbildende Lebensmittel sind zum Beispiel:
- Äpfel
- Birnen
- Rucola
- Endiviensalat
- Brokkoli
- Mandeln
- Champignons
- Gemüsesäfte
- Grüner Tee
- Amalaki
Allgemein sind Bitterstoffe für die Darmreinigung eine kluge Wahl. Vor allem bittere Gemüsesorten kannst Du also nach Herzenslust kombinieren! Nimm außerdem jeden Abend das Gewürz Triphala zu Dir, indem Du vor dem Zubettgehen 1 Teelöffel des Pulvers in einer Tasse warmem Wasser auflöst und die Mischung langsam trinkst. Triphala bewirkt, dass Toxine aus dem Magen-Darm-Trakt ausgeleitet werden und helfen Dir dadurch ganz entschieden bei der Darmreinigung.
Morgens wiederum kannst Du gleich nach dem Aufstehen ein Glas warmes Wasser mit etwas Zitronensaft, Honig und Ingwer trinken. Die Kombination aus diesen Zutaten stimuliert den Stoffwechsel. Übrigens: Auch auf lange Sicht freut sich Dein Darm, wenn Du Dir dieses Ritual für jeden Tag angewöhnst!
Flohsamenschalen und Bittersalz als Abführmittel
Sie sind die unbestrittenen Spitzenreiter, wenn es um das Thema Darmreinigung geht: Flohsamenschalen und Bittersalz mögen geschmacklich nicht jedermanns Sache sein, helfen aber doch sehr effektiv bei der Säuberung des Darms.
Darmreinigung mit Flohsamen
Geschrotete Flohsamenschalen enthalten viele verdauungsfördernde Stoffe. Mit Wasser aufgenommen, quellen sie im Darm auf und weichen Ablagerungen an der Darmwand auf. Sie bewirken außerdem, dass das Volumen der zerkauten Nahrung vergrößert wird. Dadurch wird die Darmaktivität angeregt und die Ablagerungen können schneller ausgeschieden werden.
Maximal 40g der Flohsamen solltest Du pro Tag aufnehmen. Am besten ist es, die Mischung eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit zu trinken.
Übergieße dazu einfach eine kleine Menge des Flohsamenschalenpulvers mit Wasser und trinke das Glas möglichst schnell leer.
Denn auch wenn im Ayurveda sonst grundsätzlich gilt, bewusst und langsam zu essen bzw. zu trinken: Die Flohsamen quellen sehr schnell auf und werden schwer trinkbar.
Darmreinigung mit Bittersalz oder Glaubersalz
Bittersalz bindet Wasser im Darm, sodass der Stuhl weicher und das Volumen des Darminhalts vergrößert wird. Auch in diesem Fall wird die Aktivität des Darms angeregt; der Effekt setzt nach etwa 1-3 Stunden ein.
Eine universelle Mengenangabe, wie viel Bittersalz Du zu Dir nehmen solltest, gibt es nicht – probiere es einfach aus, ob es bei Dir 1 Esslöffel oder doch etwas mehr sein muss. Löse das Bittersalz in einem Glas warmem Wasser auf und trinke die Mischung. Gleich danach trinkst Du am besten viel stilles Wasser oder ungesüßten Kräutertee, da das Salz Deinem Körper Wasser entzieht.
Die Darmreinigung mit Glaubersalz wirkt ähnlich wie mit Bittersalz. Das Magnesiumsulfat kann mit bis zu vier Teelöffel in lauwarmen Wässern aufgelöst werden. Nachdem sich alles aufgelöst hat, kann das Gemisch langsam und schluckweise getrunken werden.
Darmreinigung mit Heilerde und Rizinusöl
Auch den Darm mit Hilfe der mineralreichen Heilerde zu reinigen, ist ein Vorgang, der auch aus dem Ayurveda kommt. Dreimal am Tag kann 1 Teelöffel Heilerde in einem lauwarmen Wasser aufgelöst werden und über den Tag verteilt getrunken werden. Das Rizinusöl ist auch hierzulande für seine abführende Wirkung bekannt. Du solltest darauf achten, dass Du nicht mehr als zwei Esslöffel einnimmst.
Nebenwirkungen: Erstverschlimmerung möglich?
Eine Darmreinigung jeglicher Art bedeutet immer eine gewisse Umstellung für Deinen Körper. Dementsprechend kann es zu sogenannten Entgiftungskrisen kommen. Die Betonung liegt auf kann – ebenso gut kann es passieren, dass Du keine großen Nebenwirkungen bemerkst. Mögliche Nebenwirkungen sind grundsätzlich:
- Kopfschmerzen und Energiemangel
- Hautunreinheiten
- Verstopfung
- Mundgeruch
- verstärkte Schweißbildung
Es ist aber so gut wie unmöglich, für einen Entgiftungsweg bestimmte Nebenwirkungen vorherzusagen. Schließlich bringt jeder Mensch andere körperliche Voraussetzungen mit. Wie ganz allgemein im Ayurveda gilt also auch in puncto Darmreinigung: Dein Körper reagiert auf seine ganz eigene Weise, eben weil er ein einzigartiges System ist.
Worauf kommt es beim Darm reinigen an?
Das Wichtigste zuerst: Für eine Darmreinigung nimmst Du Dir am besten viel Zeit. Denn erstens kann es Stunden oder Tage dauern, bis sich die Aktivität im Darm bemerkbar macht und zweitens hast Du vielleicht während dieser Phase weniger Energie und brauchst mehr Ruhepausen.
Damit die Ablagerungen im Darm ausgeschwemmt werden und Du gleichzeitig genug Flüssigkeit im Körper behältst, ist es außerdem wichtig, dass Du viel trinkst. Ideal sind 2-3 Liter warmes Wasser pro Tag oder mehr, wenn Du zum Beispiel die Darmreinigung mit Bittersalz machst.
Der dritte große Faktor ist die Ernährung. Am besten bekömmlich und deshalb für die Darmreinigung besonders gut geeignet ist leichte Kost. Sie belastet den Darm am wenigsten. Noch unterstützen können Dich Bewegungsformen wie Asanas aus dem Hatha Yoga oder Bauchmassagen.
Idealerweise ist eine Darmentgiftung Teil einer ganzheitlichen Lebensführung. Das bedeutet, dass Du sowohl die Ernährung als auch die Bewegung danach ausrichtest, was Deinem Körper und Geist gut tut. Es bedeutet außerdem, nach der Reinigungskur weiterhin auf diese beiden Aspekte zu achten, indem Du zum Beispiel regelmäßig einen Fastentag einlegst. Du siehst: Eine Darmreinigung muss nicht aufwendig sein und kann dabei doch viel bewirken!
Tagesplanung für eine Darmreinigung im Ayurveda
Die Darmreinigung sollte an einem Tag durchgeführt werden, an dem Du Dir Zeit für Dich selbst nehmen kannst und keinem zusätzlichen Stress ausgesetzt bist. Bereits am Vortag solltest Du auf ein schweres Essen verzichten, ab dem Nachmittag nur mehr eine Suppe zu Dir nehmen.
Empfohlene Tageszeit | Unsere Empfehlung |
7:00 Uhr | Trinke langsam und schluckweise ein großes Glas lauwarmes Wasser mit Zitronensaft, Honig und Ingwer. |
7:15 Uhr | Asanas: Start von ersten und leichten Yogaübungen wie oben beschrieben. |
7:30 Uhr | Trinke ein zweites großes Glas lauwarmes Wasser mit Salz. |
7:45 Uhr | Weitere leichte Yogaübungen durchführen. |
8:00 Uhr | Trinke ein drittes Glas mit Bittersalzen. |
9:00 Uhr | Bauchmassage für ca. 10 Minuten; verwende reichlich Massageöl! Das Kapha-Massageöl eignet sich beispielsweise für eine wohltuende und vitalisierende Massage. |
9:15 Uhr | Zeit für ein Ayurveda-Frühstück: Dafür eignet sich ein warmer Haferbrei mit gedünsteten Äpfeln, Birnen und etwas Mandeln besonders. |
10:00 Uhr | Wiederhole die Trinkkur und Yogaübungen (Trinken, Yoga, Trinken, Yoga, Trinken) für die nächste Stunde. |
11:00 Uhr | Vor dem Mittagessen darfst Du Dich etwas entspannen und ausruhen. |
12:00 Uhr | Bei einer ayurvedischen Darmreinigung sollte ein passendes Mittagessen aus der ayurvedischen Küche frisch zubereitet werden. |
13:00 Uhr | Nach dem Essen einen Verdauungsspaziergang machen! |
14:00 Uhr | Eine weitere Darmreinigung mit Flohsamen oder Bittersalzen durchführen. |
15:00 Uhr | Für den kleinen Hunger eignet sich jetzt frisches Obst und frisch gepresster Saft und Nüsse. |
16:00 Uhr | Eine Tasse Ingwerwasser oder lauwarmen Ingwertee trinken. |
18:00 Uhr | Ein leichtverdauliches Abendessen zubereiten, idealerweise eine leichte Suppe. |
21:00 Uhr | Den Tag mit Yoga und Meditation ausklingen lassen und für ca. 10 Minuten die Füße mit reichlich Öl massieren. Wähle für eine entspannte Mediation die richtige Technik für Dein Dosha! |
22:00 Uhr | Vor dem Einschlafen kannst Du die 10-minütige Bauchmassage vom Vormittag wiederholen. |
Wichtig: Zwischen den einzelnen Programmpunkten solltest Du jede Art von Stress vermeiden! Wir wünschen Dir viel Erfolg beim Durchführen der Darmreinigung.
Titelbild: © farfalla2017 – stock.adobe.com
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