Tummo Meditation: entfache das Feuer in Dir

Mann macht Yogaübungen

Möchtest Du Dein inneres Feuer spüren, das Dich sanft erwärmt und gegen Kälte schützt? Versuche Dich doch einmal in der Tummo Meditation, um Körper und Seele zu reinigen und negative Energien zu verbrennen. Die anregende Tummo Methode kommt ursprünglich aus Tibet und gehört bereits zu den fortgeschrittenen Meditationstechniken. Wir erklären Dir hier, was es mit der Tummo Meditation auf sich hat und wie Du auch als Anfänger Dein inneres Feuer entzünden kannst.

Was ist die Tummo Meditation?

Bei der Tummo Meditation handelt es sich um eine tantrische Meditationstechnik. Das Wort „tummo“ kommt aus dem Tibetischen und bedeutet „inneres Feuer“. Wie der Name schon sagt, geht es bei der Meditation also darum, durch gezielte Atmungs- und Visualisierungstechniken Hitze zu erzeugen, um die eigene Körpertemperatur zu erhöhen. Das klingt vielleicht zuerst einmal etwas ungewöhnlich, doch die Tummo Meditation hat schon eine lange Tradition, die ihre Wirkung belegt.

Kann Tummo die Körpertemperatur erhöhen?

Tummo ist eine traditionelle tibetische Technik und wurde erstmals im 11. Jahrhundert schriftlich festgehalten. Seither haben Forscher immer wieder tibetische Mönche studiert, die scheinbar unbeeindruckt in eiskalten Umgebungen meditierten, und dabei auch noch spärlich gekleidet waren. Die Wissenschaftler konnten dabei nachweisen, dass durch bestimmte Meditationstechniken tatsächlich die eigene Körpertemperatur erhöht werden kann. So wurde bei den Praktizierenden in den Fingern sogar eine Temperaturerhöhung um bis zu 8°C gemessen.

Vielleicht hast Du auch schon einmal von dem sogenannten „Eismann“ Wim Hof gehört. Der Holländer hat den Spitznamen erhalten, weil er bereits mehrere Weltrekorde für das Ausharren in kalten Temperaturen aufgestellt hat. Er schaffte es zum Beispiel, 73 Minuten in einem Eisbad auszuhalten und bestieg den Mount Everest bis 7.400 Meter nur mit einer kurzen Hose bekleidet. In all dem war er deshalb so erfolgreich, weil er eine ganz eigene Version der Tummo Meditation für sich entwickelt hat.

Du siehst also, was durch Meditation und mentale Kraft alles möglich ist. Mit ein wenig Übung ermöglicht es Dir die Tummo Meditation nachweislich, die Temperatur in Deinem Körper zu beeinflussen. Doch wie funktioniert das eigentlich genau?

Vasenatmung und Visualisierungen: so funktioniert Tummo

Bei der Tummo Meditation wird das Feuer durch die Vasenatmung und durch eine Visualisierung entzündet.

Wir alle besitzen ein inneres Feuer, das wir aber leider häufig nicht nutzen.

Bei der Tummo Meditation wird nun genau dieses Feuer entzündet. Das geschieht durch zwei konkrete Aspekte: einerseits durch die sogenannte Vasenatmung und durch eine konzentrierte Visualisierung.

Die Vasenatmung ist eine bewusste Atemtechnik, bei der der Atem gebündelt und beim Nabelchakra wie in einer Vase festgehalten wird. Der Nabel ist der Ausgangspunkt für das innere Feuer, das durch die entstehende Energie der Vasenatmung nun entfacht wird. Dadurch strahlt warmes Licht durch Deinen ganzen Körper und erzeugt wohlige Wärme.

Durch Visualisierungen kann diese Wärme dann noch verstärkt und länger gehalten werden. Zu diesem Zweck kannst Du Dir alles vorstellen, was mit Hitze zu tun hat.

Denk etwa an lodernde Flammen, die Deine Wirbelsäule hinaufkriechen. Es reicht allerdings auch schon, wenn Du Dich nur auf einen bestimmten Körperteil konzentrierst, um die Flammen dort zu halten. Du kannst auch negative Gedanken bündeln, die nach außen transportiert und dadurch verbrannt werden sollen.

All das klingt nun erst einmal ziemlich anspruchsvoll und tatsächlich ist die Tummo Meditation nicht für jeden geeignet, da sie schon ein gewisses Maß an Erfahrung im Meditieren erfordert. Daher kann die Tummo Meditation nicht von jedem sofort praktiziert werden.

Für wen ist die Tummo Meditationstechnik geeignet?

Experten raten Anfängern davon ab, gleich ins Kalte loszuziehen und sich in der Tummo Meditation zu versuchen. Diese Meditationstechnik setzt nämlich bereits bestimmte meditative Fähigkeiten und spirituelle Kenntnisse voraus und ist für Unerprobte zu riskant. Wer unvorbereitet in der Kälte meditiert, riskiert eine Unterkühlung.

Ein ausgiebiges Training und eine gezielte Führung durch einen Trainer sind nötig, um diese Meditation effektiv zu praktizieren. Daher ist Tummo vor allem für Fortgeschrittene geeignet, die ihre Kenntnisse weiter ausbauen möchten.

Wenn Du Tummo trotzdem gerne einmal ausprobieren möchtest, aber noch wenig Erfahrung mit Meditation hast, musst Du jetzt nicht verzagen. Wir geben Dir hier eine kleine Anleitung für eine einfache Übung, mit der Du Dich auch als Anfänger ohne große Risiken in der Tummo Meditation versuchen kannst. Dabei musst Du gar nicht viel Zeit aufbringen! Folge einfach den Instruktionen, und schon kannst Du loslegen.

Tummo Meditation lernen: Anleitung für Anfänger

Hier findest Du eine Schritt-für-Schritt Anleitung, mit der Du auch als Meditationsneuling lernen kannst, Dein inneres Feuer zu nutzen. Vergiss aber bitte nicht, dass die Tummo Methode eine der schwierigsten Meditationstechniken ist. Du wirst daher wohl nicht über Nacht ein Meister darin werden, doch das ist ganz normal. Mit ein wenig Geduld und Ausdauer ist es gar nicht so schwer, bereits erste Resultate zu sehen. Also fang am besten gleich mit dem Üben an!

1. Setz Dich bequem hin

Die Tummo Meditation erfordert einiges an Konzentration und sollte daher am besten im Sitzen ausgeführt werden. Setz Dich also als erstes aufrecht und bequem hin, vorzugsweise im Lotus- oder Schneidersitz und schließe Deine Augen.


2. Stell Dir Kanäle vor, die durch Deinen Körper gehen

Stell Dir nun vor, dass durch Deinen Körper ein etwa 1 cm dicker Kanal von Deinem Damm bis zu Deinem Kopf reicht. Denk Dir zudem zwei Seitenkanäle dazu, die links und rechts davon verlaufen. Alle diese Kanäle sind jedoch komplett hohl, so als wären sie leere Rohre.


3. Dein Körper ist vollkommen leer

Mal Dir aus, dass auch Dein ganzer Körper vollkommen leer und hohl ist. Wo sonst Deine Organe und Dein Innenleben sind, befindet sich nun nichts. Konzentriere Dich auf diesen leeren Raum in Dir. Du kannst ihn Dir auch wie einen leeren Luftballon vorstellen.


4. Stell Dir einen Lichtball vor

Atme tief ein und fühle, wie Deine Atemenergie durch die zwei Seitenkanäle fließt und sich im zentralen Kanal bei Deinem Bauchnabel wieder verbindet. Stell Dir nun einen kleinen, aber sehr warmen Lichtball vor, der sich genau dort befindet, wo Dein Atem gebündelt wird. Dein Atem zündet diesen Feuerball an und macht ihn extrem heiß.


5. Vergrößere den Ball

Konzentriere Dich darauf, den Ball mit immer mehr Energie anzureichern. Dazu kannst Du beispielsweise Deinen Beckenboden anspannen, um den Feuerball festzuhalten. Die Flammen werden dadurch immer größer und heißer. Beobachte, wie sich Dein Körper sanft erwärmt. Halte nun Deinen Atem bei diesem Ball für etwa 5-15 Sekunden.


6. Lass die Energie los

Lass dann all den Atem und die Energie, die Du bei dem Feuerball gesammelt hast los. Fühle, wie er durch Deine Kanäle strömt und dabei alle Blockaden sprengt. Das Feuer reinigt Deine Chakren und Deinen ganzen Körper. Alle negativen Gedanken werden vom Feuer verbrannt. Zurück bleibt nur angenehme Hitze, die Du bewusst spüren und in jene Teile Deines Körpers lenken kannst, die Heilung benötigen.


7. Wiederhole die Übung ein paar Mal

Anfangs solltest Du die Übung nur etwa 2-6 Minuten lang praktizieren. Wenn Du mit der Methode etwas vertrauter bist, kannst Du dann gerne auch länger meditieren. Je öfter Du diese Meditation übst, desto geschickter wirst Du darin, Deinen Körper gezielt zu erwärmen. Um die Übung schwieriger zu gestalten, kannst Du versuchen, Deinen Atem langsam über einen längeren Zeitraum zu halten.

Wenn Du noch einen Schritt weiter gehen willst, kannst Du Dir auch ein paar nasse Kleidungsstücke anziehen, und versuchen, Deinen Körper darin gezielt zu erwärmen. Achte aber bitte unbedingt darauf, dass Du die Meditation auf keinen Fall ohne Führung in einer kalten Umgebung durchführst! Je erfahrener Du mit der Tummo Meditation wirst, desto mehr wirst Du merken, wie Dein Körper und Geist davon profitieren und geheilt werden.

Sanfte Heilung durch die Tummo Meditation

Warum setzen sich Menschen freiwillig kalten Temperaturen aus, um dort zu meditieren? Nun, die Tummo Meditation bringt etliche gesundheitliche Vorteile mit sich. Der wohl eindeutigste ist, dass der Körper lernt, sich selbst zu erwärmen und Du so in kalten Umgebungen besser zurechtkommst. Das Feuer macht Dich kraftvoller und robuster. Das steigert den Metabolismus und hilft dem Körper, sich effektiv gegen Kälte und Infektionskrankheiten zu wehren.

Die Tummo Meditation hat auch positive Effekte auf die Konzentrationsfähigkeit. Weil Aufmerksamkeit, Vorstellungskraft und bewusstes Atmen alles in einer Übung zugleich trainiert werden, verbessert das die Konzentration und das Gedächtnis. Du wirst ruhiger und gelassener, gleichzeitig wird Dein Verstand geschärft.

Aber auch Dein Geist und Deine Psyche profitieren von der Tummo Meditation. Wenn die Hitze beim Meditieren durch Deinen Körper fließt, werden sowohl Adrenalin, als auch Glückshormone produziert. Zudem verbrennt das Feuer regelrecht negative Emotionen, Gedanken und Überzeugungen. Dein Geist wird wieder leer und erholt sich. Deine Seele und Dein Körper erfahren durch die Tummo Meditation eine angenehme Reinigung.

Wenn Du also bereits fortgeschrittene spirituelle und meditative Kenntnisse hast, ist die Tummo Meditation genau richtig, um Deine spirituellen Fähigkeiten weiter auszubauen. Aber auch als Anfänger kannst Du mit unserer Übung schon einmal spüren, wie sich Dein inneres Feuer regt und immer weiter ausbreitet. Wenn Du diese Feuer öfter entfachst, wirst Du merken, wie vitaler und gesünder Du wirst. Also nichts wie los!


Titelbild: © Rawpixel.com – stock.adobe.com

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